Montag, 24. August 2015

PBP 2015 2.Teil

Hier noch 2 Fotos von der Hinfahrt. Kurze Pause mit Robert, Versorgung durch Patricia
Der lange Anstieg nach Brest war genau mein Ding, habe da nur noch überholt, bis ich an einer guten Gruppe dran war. Etwas langsamer dort zu fahren, wäre mit Sicherheit nicht falsch gewesen. Aber es machte einfach Spaß. Die 2. Nacht brachte genau das, was mir einige schon erzählt hatten. Da ich ja recht weit vorne gestartet bin, kamen jetzt tausende Radfahrer im Dunkeln uns entgegen mit ihren teilweise sehr hellen und meist falsch eingestellten Lampen. Und das auf kleinen Straßen ohne Mittel - und Randstreifen, so dass man sehr konzentriert fahren musste. Langsamer wurde da in den Gruppen nicht gefahren. Ich hielt lieber etwas mehr Abstand und war eher in Sorge, irgendwann im Gelände zu landen. Natürlich half das auch psychologisch, denn die armen " Säcke " mussten ja noch nach Brest. Die Kontroll - und Verpflegungsstände waren jetzt sehr voll mit Randonneuren. Da hatte man jetzt mit Eigensupport einen großen Vorteil. Ich fand es aber nicht so schlimm, hatte eben etwas längere Pausen. Viele wollten schlafen und lagen wirklich überall herum. Zu den Toiletten kam man manchmal kaum noch durch. Bis dahin hatte ich ja auch meine Brevet-Kollegen aus Köln getroffen, Thomas,Micha und Angelo. Wir fuhren dann auch Teilabschnitte zu sammen, was viel Spaß machte. Ist schon toll, wenn man sich dann bei so einer Veranstaltung gelegentlich auf der Strecke trifft. Die Müdigkeit in der 2. Nacht hielt sich in Grenzen. Ich trank etwas Kaffee und mein Wundermittel: Red Bull Energie Shot. Da nahm ich aber sehr wenig. Ich hatte schon beim UTMB gute Erfahrungen damit gemacht, also keine Magenprobleme bekommen, im Gegensatz zu manch Anderen, die Koffeintabletten nahmen. Es wurde grade hell und ich fuhr alleine, da merkte ich leichtes Schwanken bei mir. Ich hielt an einer Bank an und legte mich ca. 10 Minuten in eine Rettungsdecke. Ich dachte auch, wenn ich jetzt liege, bin ich höchstwahrscheinlich mindestens 1 Stunde am schlafen. Ich konnte gar nicht einschlafen, habe das kurze liegen sehr genossen, etwas gegessen und bin direkt wieder langsam weiter gefahren. Interessanterweise war ich dann wieder konzentrierter. Anscheinend half die Kälte (ca. 10 C ) in der Nacht und in der Früh auch ein wenig, um wach zu bleiben. Zweimal habe ich allerdings sehr gefroren, als ich wieder losfahren musste. In meinen Supportboxen hatte ich auch lange Radhosen, Jacken und lange Handschuhe deponiert, doch an die kam ich ja nicht mehr ran.
Was war bisher mit unseren Teammitgliedern passiert. Robert, der erstmal länger geschlafen hat, startete nicht mehr wegen angeschwollenen Knien. Da blieb noch Matthias, der weit vor mir fuhr. Er merkte auch die Müdigkeit durch leichtes Schwanken und wollte sich noch zur nächsten Verpflegungs/Kontrollstelle retten, doch dann berührte sein Gesicht ein parkendes Auto. Erstaunlicherweise fing er den Sturz ab, kam aber dann blutend zu Kontrollstelle und musste vom Helferteam überredet werden ins Krankenhaus zu fahren. Er wurde genäht und versuchte nach ca. 3 Stunden nochmals einen Teilabschnitt zu fahren, doch weitere Kopfschmerzen veranlassten ihn dann doch zum Abbruch, was sehr vernüftig war. Ich erfuhr das alles natürlich nicht zeitgleich, sonders erst im Ziel.
Inzwischen fuhr ich nicht mehr in größeren Gruppen, sondern öfters alleine mein eigenes Tempo oder wenn es sich ergab, mit einzelnen oder Kleingruppen zusammen. Wir wechselten uns dann gegenseitig ab in der Führung. Ich hatte da sehr netten Kontakt zu Spaniern, Holländern und Briten. Einen Fahrer muss ich mal erwähnen. Er fuhr sehr elegant mit einer langsamen aber sehr gleichmässigen Trittfrequenz. Er fuhr ohne irgendwie erkennbare Anstrengung. Ich fuhr also etwas näher heran und spitze meine Ohren, in der Erwartung, den versteckten Elektromotor zu hören. Doch da war nichts. Was ich dann zu meiner Überraschung sah, er fuhr ein Single-Speed (Eingang Bahnrad). Ich zollte meinen größten Respekt, es war ein netter Brite. Die Anstiege fuhr er uns davon, bei den Abfahrten holten wir ihn uns wieder. Und man glaubt es kaum, ich sah ihn im Ziel. Er war vielleicht etwas länger unterwegs. 3.Teil folgt

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