Freitag, 30. November 2012

Ultratrail Olne-Spa-Olne (Belgien) 69 km, 2200 HM
Der berüchtigte Ardennen-Matsch“


Olne liegt ca. 40 km von Aachen entfernt in den Ardennen. Ich übernachtete in der Nähe von Verviers und wollte am 25.11. früh mit dem Rennrad zum Start fahren. Jedoch hatte ich nach 2 km einen Platten und auch mein Reserveschlauch war am Ventil defekt. Nach ein paar „ruhigen Bauchatmungsübungen“ schloss ich mein Rad ab und hoffte im Dunkeln auf ein Auto, am Besten mit Läufern besetzt, die auch zum Start nach Olne wollten. Genauso kam es und ich hatte noch genügend Zeit für die Startvorbereitungen. Ich sortierte mich mit Laufrucksack so im Mittelfeld der Startgruppe ein. Schließlich war mein Ziel vorsichtig zu testen, ob ich so eine Strecke mit meinem Problemknie überhaupt laufen kann. Nach über halbjähriger Verletzungspause begann ich Mitte July mit einem 2,5 km Lauf. Vorsichtig steigerte ich die Distanz. Meine längste Einzelstecke waren dann 25 km (Bergischer Komfort-Trail) und das Maximum an Wochenkilometern war einmal über 40 km.
Kurz nach dem Start gab es öfters Stau bzw. kurze Wartezeiten, weil über 400 Läufer einige schmale Gassen und Trails nur hintereinander laufen konnten. Dann kamen die ersten Matschpassagen. Ich hatte ja schon einiges gehört, doch so heftig, hätte ich mir diesen „Ardennen-Matsch“ nicht vorgestellt. Man lief permanent Zickzack, hielt sich an Zäunen und Pflanzen fest, um seine Schuhe nicht schon in der ersten Stunde ein zu Nässen. Ein paar Mal bin ich lieber Umwege gelaufen, um der Matsche zu entgehen. Nach 30 km war ich mir immer noch unsicher, ob ich es schaffe. Es gab sehr steile Bergabstrecken, die mein Knie nicht gerade begeisterte. Berghoch lief es dafür recht gut. Außer den Matschstrecken gab es noch etwas Besonderes : Pflasterwege in zwei Kategorien. Einmal schön durchgepflastert ala Paris-Roubaix und eine kleine Spezialität: lose Pflaster mit Laub garniert. Ihr könnt euch denken, man musste sehr „locker im Fußgelenk“ laufen.
Gegen Ende war zügiges runterlaufen bei mir nicht mehr möglich. Trotzdem war ich heile froh, als ich als 162. Gesamt (in 8 Std. 10 Min.) von 406 Finishern ins Ziel lief und damit 2 UTMB-Punkte einheimste. Ich hörte dann, das die Strecke wohl 1-2 km kürzer war. Ich vermute eher weniger, denn kaum einer lief hier Ideallinie.
Im Umkleideraum schauten mich einige schon etwas verduzt an, als ich meine Radkluft anzog. Ich versuchte gar nicht zu erklären, das ich jetzt erstmal zu meinem Rad trampen musste, um es dann noch ein paar Kilometerchen zu einer busbefahrenen Strecke zu schieben.
Fazit:
Preis/Leistungsverhältnis unschlagbar, 10 € Startgebühr incl. T-Shirt und Abendessen, von den leckeren Verpflegungsstellen ganz zu schweigen.
Gute Orga, nette Atmosphäre, rücksichtsvolle Trailrunner.

So jetzt drückt mir mal die Daumen, das ich die letzten 2 UTMB-Punkte Mitte Dezember in Thüringen bei einem Einladungslauf (Jägerstein-Ultra 70 km, 2200 HM) noch holen werde. Da werde ich wohl meine Schneeerfahrungen erweitern dürfen.
Marius